Schmidt, Hannah and Krause, Ulrike (2019), ‚(Zu) Versorgende Geflüchtete? Analyse der sozialen Bedeutungen ökonomischer Praktiken von Geflüchteten in Uganda‘, Soziale Welt, 70 (2), 200-230. Link
Abstract: Wie setzen sich geflüchtete Menschen, die in restriktiven Verhältnissen in Aufnahmeländern im Globalen Süden leben, für wirtschaftliche Stabilität ein und welche sozialen Bedeutungen können ihren Praktiken beigemessen werden? Diese Frage steht im Mittelpunkt des Beitrags und wird anhand qualitativer empirischer Forschung mit einem Mehrmethodenansatz in Uganda und einem Agency-Fokus nach Emirbayer und Mische untersucht. Der Beitrag zeigt, dass humanitäre Fördermaßnahmen in Uganda zwar auf die Unterstützung von Geflüchteten teils als wirtschaftliche Akteur*innen abzielen, aber dass die eigens mobilisierten Ressourcen von besonderer Bedeutung für die Menschen sind. Soziale Netzwerke sind ausschlaggebend sowohl für die Aufnahme ökonomischer Praktiken einzelner als auch die daraus folgende Übernahme sozialer und wirtschaftlicher Funktionen anderer Geflüchteter. Auf Grundlage dessen argumentieren wir, dass wirtschaftliche Praktiken unter Geflüchteten den Charakter relationaler Agency haben, indem sich diese durch ihre soziale Verwobenheit konstituieren und reproduzierend wirken.